Kennzahlen Lean Management
In der heutigen wettbewerbsintensiven Industrie sind effiziente Produktionsprozesse und höchste Qualität entscheidend für den Erfolg. Das Lean Production System (LPS) gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung.
Lean Management zielt darauf ab, den Kundennutzen zu steigern, indem die Verschwendung im gesamten Betrieb reduziert und dadurch die Effizienz erheblich gesteigert wird. Um durch intelligente Entscheidungen operativen Erfolg zu erzielen, müssen Unternehmen Lean-fokussierte KPI berücksichtigen.
Der Erfolg von Lean Production System (LPS) lässt sich durch die Nutzung spezifischer Kennzahlen messen. Diese geben Einblicke in die Leistung und Effizienz Ihrer Produktionsprozesse.
In diesem Blogartikel stelle ich Ihnen die wichtigsten Kennzahlen im Umfeld von Lean Management vor und erkläre, wie Sie diese in Ihrem Unternehmen anwenden können.
In diesem Blogartikel werden Lean Messgrößen aus zwei unterschiedlichen Bereich vorgestellt:
- Kennzahlen im Umfeld von Lean Manufacturing / Produktion
- Kennzahlen im Umfeld von Lean Development / Projekt Management
Warum brauchen wir Lean Messgrößen?
Lean Management zielt darauf ab, den Kundennutzen zu steigern, indem die Effizienz verbessert und die Verschwendung im gesamten Betrieb reduziert wird.
Um durch intelligente Entscheidungen operativen Erfolg zu erzielen, müssen Unternehmen Lean-fokussierte KPI berücksichtigen.
Ergebniskennzahlen oder Steuerungskennzahlen?
Wenn wir uns mit Kennzahlen beschäftigen, sollten wir zwei Kategorien von Kennzahlen unterscheiden: Ergebniskennzahlen und Steuerungskennzahlen.
Bei Ergebniskennzahlen handelt es sich um Kennzahlen, die Ergebnisse darstellen, die in der Vergangenheit liegen und nicht mehr zu beeinflussen sind. Die Kennzahl “Umsatz/Monat” ist beispielsweise solch eine Kennzahl. Die Kennzahl misst, wie viel Produkte im letzten Monat verkauft wurden. Als Anwender kann ich am Verkauf der Produkte im letzten Monat nichts mehr verändern.
Bei Steuerungskennzahlen handelt es sich um Kennzahlen, die Merkmale anzeigen, die sich in der Zukunft auswirken. Die Auswirkungen dieser Kennzahlen können durch aktive Steuerung beeinflusst werden.
Die Kennzahl “Anteil eingehaltener Zusagen (AEZ)” ist beispielsweise eine steuernde Kennzahl. Sie sagt aus, wie viele Zusagen ein Team im Verhältnis zu allen Zusagen in dieser Woche eingehalten hat. Sinkt die Anzahl der Zusagen im Team ab, ist das ein starker Hinweis darauf, dass das Team überlastet ist oder sonst etwas anderes (z.B. Prozesse) in diesem Team nicht stimmt. Als Führungskraft ist das Absinken dieser Kennzahl eine Warnung. Ich kann nun tätig werden („steuern“) und das Team unterstützen.
Die wichtigsten Kennzahlen im Umfeld von Lean Manufacturing
Wir schauen uns nun zunächst Kennzahlen aus dem Umfeld Lean Manufacturing / Produktion an. Es handelt sich um Kennzahlen, die typischerweise im Kontext von Industrieproduktion zur Anwendung kommen.
Prozesse effizienter gestalten
Die Zykluszeit misst die Gesamtzeit zur Herstellung einer Einheit. Eine kurze Zykluszeit bedeutet, dass Produkte schnell hergestellt und geliefert werden können, was zu einer hohen Kundenzufriedenheit führt.
Termingerechte Lieferung gibt den Prozentsatz der rechtzeitig an die Kunden gelieferten Produkte an. Eine hohe Rate zeigt, dass Ihr Unternehmen zuverlässig ist und Kundenanforderungen erfüllt. Berechnung: Termingerecht gelieferte Einheiten / Gesamtmenge der gelieferten Einheiten.
Die Gesamtzeit, in der ein Fertigungsprozess ausfällt, ohne dass eine Produktion stattfindet, nennt man die Leerlaufzeit oder auch kurz Leerlauf. Eine Minimierung der Leerlaufzeit erhöht die Produktivität und reduziert Kosten.
Durchsatz ist die Gesamtzahl der produzierten Einheiten in einem bestimmten Zeitraum. Ist der Durchsatz höher, werden die Produktionskapazitäten effizienter genutzt.
Der Kundentakt ist die erforderliche Produktionsmenge pro Zeit, um die Kundennachfrage zu erfüllen. Sie berechnet sich aus der verfügbaren Zeit geteilt durch die Kundennachfragequote. Die Taktzeit hilft Ihnen, Ihre Produktionsprozesse an die Kundenanforderungen anzupassen.
Effizienz steigern
Die Kennzahl OEE ist benannt nach der Abkürzung des englischen Begriffs Overall Equipment Effectiveness, also auf deutsch die Gesamtanlageneffektivität. Die Gesamtanlageneffektivität misst die Produktivität der Ausrüstung und wird berechnet als Verfügbarkeit x Leistung x Qualität. Ein hoher OEE-Wert zeigt, dass Ihre Maschinen effizient und zuverlässig arbeiten.
Das Verhältnis der wertschöpfenden Tätigkeiten in einem Prozess messen Sie mit der Kennzahl Prozesseffizienz. Sie wird berechnet als Wertschöpfungszeit geteilt durch die Durchlaufzeit. Eine hohe Prozesseffizienz bedeutet, dass Ihre Produktionsprozesse optimal organisiert sind.
Die Kapazitätsauslastung zeigt Ihnen, wie viel der gesamten Kapazität von der Produktion genutzt wird. Ist dieser Wert hoch, deutet das auf eine gute Planung und Nutzung der Ressourcen hin.
Produktivität maximieren
Kürzere Rüstzeiten erhöhen die Flexibilität und Reaktionsfähigkeit der Produktion. Die Rüstzeit berechnet sich aus der Zeit der ersten Qualitätseinheit Produkt B minus Zeit der letzten Qualitätseinheit Produkt A. Es ist also die Gesamtzeit für den Wechsel der hergestellten Produkte.
Finanzielle Kontrolle behalten
Die Kennzahl Kosten pro Einheit/Stück behält die Gesamtkosten für die Herstellung einer Produkteinheit im Blick. Niedrigere Kosten pro Einheit führen zu höheren Gewinnmargen.
Die für die Herstellung einer Produkteinheit verbrauchte Energie wird mit der Kennzahl Energie pro Einheit gemessen. Effizienter Energieverbrauch senkt die Produktionskosten und schont die Umwelt.
Das Verhältnis der Überstunden zur Gesamtarbeitszeit ist die Überstundenquote. Eine niedrige Überstundenquote zeigt, dass die Arbeitszeit effizient genutzt wird.
Bestandsmanagement optimieren
Der Lagerumschlag ist der Inventarverbrauch und die Wiederbeschaffungsrate. Ein höherer Lagerumschlag deutet auf eine effiziente Lagerhaltung und geringere Lagerkosten hin.
Berechnung: Lagerumschlag = COGS (Kosten der verkauften Waren) / Durchschnittswert des Lagerbestands über einen bestimmten Zeitraum
WIP-Bestandskosten definieren sich als der Wert der unfertigen Erzeugnisse im Produktionsprozess. Geringe WIP-Bestandskosten weisen auf einen flüssigen Produktionsprozess hin.
Qualität sicherstellen
Die Kennzahl Ausbeute beim ersten Durchgang ist die Menge des produzierten Produkts, die den Qualitätsstandards entspricht. Auf Englisch nennt man das auch First Pass Yield (FPY) oder First Time Right. Berechnen Sie diesen Wert als Anteil der qualitativ perfekten Einheiten an den gesamt produzierten Einheiten. Eine hohe FPY-Rate reduziert Nacharbeit und Ausschuss.
Eine hohe Zuliefererqualität sichert die Qualität der Endprodukte. Die Kennzahl schaut auf den Prozentsatz der festgestellten Mängel bei Rohstoffen oder gelieferten Produkten.
Eine niedrige Fehlerquote verbessert die Produktqualität und Kundenzufriedenheit und definiert sich als die Anzahl der in einem bestimmten Zeitraum aufgetretenen Fehler.
Die Schrottrate, auch Ausschuss genannt, ist die Menge des in einem bestimmten Zeitraum anfallenden Ausschussprodukts. Eine niedrige Schrottrate senkt Ihre Produktionskosten und erhöht so die Effizienz.
In der Produktion streben Sie eine niedrige Nacharbeitsquote an. Der Prozentsatz der produzierten Einheiten, die aufgrund von Qualitätsproblemen nachbearbeitet werden müssen, soll möglichst gering sein. Niedrige Nacharbeitsquoten zeigen eine hohe Prozessstabilität und Produktqualität.
In die Gesamtkosten der Qualität fließen auch Prävention, Bewertung sowie interne und externe Fehlerkosten ein. Niedrige Qualitätskosten erhöhen die Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit.
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Die wichtigsten Kennzahlen im Projektmanagement
Wir schauen uns nun Kennzahlen aus dem Umfeld Lean Development / Projekt Management an. Es handelt sich um Kennzahlen, die typischerweise im Kontext von Projektmanagement in indirekten Bereich wie z.B. F&E zur Anwendung kommen.
Im Projektmanagement sind Kennzahlen essenziell, um den Fortschritt, die Effizienz und die Qualität eines Projekts zu überwachen und zu steuern. Wir stellen die wichtigsten Kennzahlen vor und erläutern, wie sie zur Optimierung des Projektmanagements genutzt werden können.
Messgrößen im Projektumfeld und indirekten Bereich unterscheiden sich dadurch, dass wir es im Wesentlichen mit unsichtbarer Wertschöpfung zu tun haben. Die Wertschöpfung findet in den Köpfen der Mitarbeiter statt.
Diese Wertschöpfung gilt es über das Hilfsmittel von digitalen oder physischen Teamboards zu visualisieren. So kann das Team und Führungskräfte die Abweichungen frühzeitig erkennen und gegensteuern.
Die nachfolgenden KPI´s werden Sie häufig im indirekten Bereich oder im Projektumfeld an solchen Teamboards finden.
Die wichtigsten Kennzahlen im Projektmanagement
Die Meilensteinanalyse (PAP), auch bekannt als Prozentuale Abweichung Plan (PAP), ist eine Methode zur Überwachung des Projektfortschritts und der Lieferpünktlichkeit. Sie misst die prozentuale Abweichung des aktuellen Termins vom ursprünglichen Projektplan. Diese Kennzahl hilft dabei, Verzögerungen frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Der Leistungsstand/S-Kurve, dargestellt als S-Kurve, zeigt den Fortschritt des Projekts in finanziellen Einheiten. Er berechnet den Prozentsatz der geleisteten Umfänge in Euro im Verhältnis zur geplanten Leistung in Euro. Diese Visualisierung hilft, den tatsächlichen Fortschritt im Vergleich zur Planung zu beurteilen.
Die Projekt-Kosten Prognosese vergleicht die geleisteten Ist-Kosten eines Projekts mit den geplanten Soll-Kosten basierend auf der Prognose. Sie zeigt auf, wie gut das Projekt innerhalb des Budgets bleibt und ermöglicht es, finanzielle Risiken frühzeitig zu identifizieren.
Änderungsanforderungen, auch als Change Requests (CR) bekannt, sind steuernde Kennzahlen, die eine aktive Steuerung erfordern. Sie umfassen die Anzahl und die Summe der Nachträge. Diese Kennzahl ist wichtig, um den Einfluss von Änderungen auf das Projektbudget und den Zeitplan zu überwachen.
Nacharbeit wird in Stunden gemessen und ist das Gegenteil von „Right First Time“. Sie zeigt den Prozentsatz der nicht qualitätsgerechten Arbeit zur Gesamtproduktion. Hohe Nacharbeitszeiten deuten auf Qualitätsprobleme hin, die adressiert werden müssen.
Die First Time Right / First Pass Yield (FTR/FPY) misst den Prozentsatz der qualitätsgerechten Arbeit zur Gesamtproduktion. Ein hoher FTR/FPY-Wert bedeutet, dass ein Großteil der Arbeit beim ersten Mal richtig erledigt wurde, was auf effiziente Prozesse und hohe Qualitätsstandards hinweist.
Der Stimmungs- und Auslastungsverlauf basiert auf der Selbsteinschätzung der Mitarbeiter. Sie beantworten Fragen wie „Wie ist meine Stimmung?“ und „Wie ist meine Auslastung?“. Diese Kennzahl gibt Einblick in die Mitarbeiterzufriedenheit und -belastung, was für die Ressourcenplanung und das Arbeitsklima wichtig ist.
Der Anteil eingehaltener Zusagen (AEZ) misst den Prozentsatz der Zusagen für Arbeitspakete, die innerhalb einer bestimmten Woche eingehalten wurden. Diese Kennzahl hilft, die Zuverlässigkeit und Planungsgenauigkeit des Projektteams zu beurteilen.
Der Prozentanteil ausführbarer Arbeitspakete (PAK) zeigt den Prozentsatz der Vorleistungen, die bereit zur Ausführung sind. Diese Kennzahl hilft, die Effizienz der Projektvorbereitung und die Bereitschaft zur Umsetzung zu überwachen.
Der Prozentanteil erledigter Aktionen/Maßnahmen (PEA) misst den Prozentsatz der erledigten Maßnahmen im Vergleich zu den insgesamt geplanten Maßnahmen. Ein hoher PEA-Wert zeigt, dass das Projektteam effektiv arbeitet und Maßnahmen zeitnah umsetzt.
Die Ausführungsmängel (Kosten/Häufigkeit) umfasst die Anzahl und die Kosten der Ausführungsmängel. Sie ist wichtig, um Qualitätsprobleme zu identifizieren und deren finanzielle Auswirkungen zu verstehen.
Die Durchlaufzeit misst die Zeit vom Start bis zum Ende einer definierten Sequenz. Sie hilft dabei, die Effizienz der Prozesse zu beurteilen und Engpässe zu identifizieren.
Die Verzögerungs- und Störungsanalyse (VZA) erfasst täglich auftretende Verzögerungen und Störungen und wertet diese in einer Pareto-Analyse aus. Diese Kennzahl hilft, die Hauptursachen von Verzögerungen zu identifizieren und zu adressieren.
Der Produktivitätsfaktor berechnet sich als durchschnittliches Arbeitsergebnis (Output) geteilt durch den durchschnittlichen Arbeitseinsatz von Mitarbeitern (Input). Diese Kennzahl zeigt, wie effizient die Mitarbeiter arbeiten.
Die Ressourcenplanung Multiprojekt schätzt und steuert den Einsatz der zur Verfügung stehenden Ressourcen (Mitarbeiter) auf verschiedene Projekte in der Zukunft. Eine effektive Ressourcenplanung ist entscheidend für die erfolgreiche Durchführung mehrerer Projekte gleichzeitig.
Fazit
Die Nutzung dieser Kennzahlen im Umfeld vom Lean Production System (LPS) ermöglicht es Ihnen, die Effizienz Ihrer Produktionsprozesse zu steigern, Kosten zu senken und die Qualität Ihrer Produkte zu verbessern.
Indem Sie diese Messgrößen regelmäßig überwachen und analysieren, können Sie fundierte Entscheidungen treffen und kontinuierliche Verbesserungen in Ihrem Unternehmen vorantreiben.
Insbesondere die Überwachung und Analyse die Kennzahlen im Projektmanagement ist entscheidend für den Erfolg eines Projekts. Sie ermöglichen es, Probleme frühzeitig zu erkennen, die Effizienz zu steigern und die Qualität zu verbessern. Durch den gezielten Einsatz dieser Kennzahlen können Projekte erfolgreicher und reibungsloser durchgeführt werden.
Implementieren Sie das Lean Production System (LPS) und setzen Sie auf die richtigen Kennzahlen, um Ihren operativen Erfolg zu sichern und Ihren Wettbewerbsvorteil auszubauen.
Wenn Sie in der Implementierung von Lean Kennzahlen in Ihrem Unternehmen Unterstützung brauchen, nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf. Wir unterstützen Sie gerne!
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